Therapie und BeratungLösungsorientierte Kurzzeittherapie

Lösungsorientierte Kurzzeittherapie

  • akkreditierte Fortbildung - eine Fortbildungsreihe

Lösungsorientierte Kurzzeittherapie ist in vielfältigen Beratungs- und Behandlungskontexten anwendbar. Die Fortbildungsreihe besteht aus mehreren Bausteinen, welche logisch ineinander greifen. Die Veranstaltungen erfordern entsprechende Vorkenntnisse, die in einem Grundkurs (Vom Zauber der Lösung) zu erwerben sind.

Zielgruppe

BeraterInnen und TherapeutInnen, psychologische PsychotherapeutInnen, Kinder- und JugendlichenpsychotherapeutInnen, psychotherapeutisch tätige ÄrztInnen, die ihren Handlungsspielraum erweitern möchten. Die hier vorgestellten ressourcenorientierten Vorgehensweisen können helfen, die Freude bei der Arbeit langfristig zu erhalten bzw. wieder zu gewinnen und dienen der Vorbeugung von Burn-out.

Ansatz

Insoo Kim Berg und Steve de Shazer entwickelten und verbreiteten in den 80-er Jahren des vergangenen Jahrhunderts die entsprechenden Denk- und Handlungsansätze. Seit Anfang der 90er Jahre findet die lösungsorientierte Kurzzeittherapie zunehmend Interesse in Europa, was sich auch in der deutschsprachigen Fachliteratur widerspiegelt.

Entwickelt hat sich die lösungsorientierte Kurzzeittherapie als Gegenreaktion auf die manchmal übergroße Problemschwere in klassischen psychotherapeutische Ansätzen. Allein durch die Intensität der Problemanalyse und damit zwangsläufig verbundenes wiederholtes Benennen problematischer Verhaltensweisen kann es zu einer Art Problemhypnose kommen.

Ebenso wie negative Selbstverbalisationen häufig autosuggestive Wirkungen entfalten, können psychotherapeutische Verfahren selbst ungewollt Probleme in der Vorstellungswelt der KlientInnen größer und schwerer erscheinen lassen, was den Blick für Lösungen verstellen kann. 
  
Die LeiterInnen der Seminarreihe wenden seit vielen Jahren Konzepte aus dem Feld der systemischen Therapieformen an, die gut in verhaltenstherapeutische Modelle integrierbar sind. Als konkretes, therapeutisches Handlungskonzept zur Förderung der eigenen Aktivitäten der PatientInnen und self-efficacy gilt dies in besonderem Maße für die Lösungsorientierte Gesprächführung.

Mit dieser systematischen Arbeit an bisherigen Erfolgen und Bewältigungen wird eine grundlegende Reformierung und Ergänzung der klassischen Verhaltensanalyse erzielt, die bekanntlich mit problemorientiertem Schwerpunkt arbeitet.

Die Methode ist vielfältig anwendbar, nicht nur in der unmittelbaren therapeutischen Arbeit sondern auch auf Grundhaltungen den KlientInnen gegenüber und wirkt auf die Freude an der Arbeit und in der Interaktion. Nicht zuletzt auch als Methode der (Selbst-)Supervision.

Einzigartigkeit und Kreativität 

In der Lösungsorientierten Kurzzeittherapie sollen KlientInnen lernen, ihre Einzigartigkeit in der Kreativität ihrer Verhaltensweisen und Lösungswege zu sehen und zu entfalten. Der/ die KlientIn wird darin begleitet, sich an seine/ ihre in bisherigen Problemsituationen gezeigten Stärken zu erinnern und zu prüfen, inwieweit diese für die jetzige Situation nutzbar sind. Zugrunde liegt ein Denkansatz, nach dem die psychische Realität durch sprachliche Kategorien, Bewertungen und Selbstverständlichkeiten zu einem großen Teil selbst bestimmt wird. Nach dem konstruktivistischen Ansatz sind Wirklichkeiten stets (mit-)konstruiert von dem, der sie erlebt.

An den Stärken ansetzen 

Lösungsorientierte Kurzzeittherapie interessiert sich mehr für die Geschichte von Lösungen und Bewältigungen als für die Geschichte von Problemen. Sie zeigt Wege auf, wie Therapie in kreativer und für die Beteiligten angenehmer Weise aus dem Erfahrungsschatz der KlientInnen schöpfen kann.

Die therapeutische Beziehung wird hier über Aktivierung der Ressourcen gefördert. TherapeutInnen müssen dabei in Kauf nehmen, dass sie sich immer wieder auf neues Terrain begeben, da ihnen Stärken und Einzigartigkeit ihres Gegenübers zwangsläufig noch unbekannter erscheinen müssen als mögliche Schwächen und Defizite (Bereiche, in denen sie sich auszukennen glauben). Die Erfahrungen v.a. mit diesem Ansatz legen nahe, dass eine einseitige Analyse der Problem- und Belastungsaspekte des Verhaltens eines Menschen zwangsläufig unvollständig bleiben muss, eine Verhaltensanalyse kann erst dann als umfassend gelten, wenn angewandte Lösungs- und Bewältigungsmuster, Erfolgsstrategie, Selbstkonzept verbessernde Annahmen und alle Aspekte die im Zusammenhang mit dem Erleben von Lebensfreude und innerer Kraft stehen, mindestens ebenso systematisch analysiert werden.

Wahrscheinlich ist der Bedarf an systematischen Methoden zur Förderung eines positiven Menschenbildes sowohl bei KlientInnen als auch bei TherapeutInnen gerade im Kontext langjähriger psychotherapeutischer Praxis besonders hoch einzuschätzen.

Die Einbeziehung lösungsorientierter Gesprächskonzepte in verhaltenstherapeutischen Behandlungen scheint den SeminarleiterInnen hervorragend geeignet, den Spaß an der therapeutischen Arbeit nicht nur langfristig zu erhalten sondern zu erhöhen und das therapeutische Repertoire zu bereichern.

Kurzfristig- überschaubar- effektiv 

Aus Sicht der ReferentInnen handelt es sich um eine sehr einfach zu verstehende und damit gut zu erlernende Beratungs- und Therapiemethode. Manchmal lassen sich auch bei ausweglos anmutenden Problemsituationen oder bei bereits chronifizierten Störungen verblüffend schnell Erfolge erzielen. Zugleich ermöglichen die genannten Vorgehensweisen kurzfristige, überschaubare Therapieplanungen.

Als Ergänzung zu bereits vertrauten Formen der Beratung und Therapie können die hier behandelten Methoden dazu beitragen, das Vorgehen im Hinblick auf Problem- und Lösungsorientierung auszubalancieren.

Alle Seminare werden praxisnah, lebendig und handlungsorientiert gestaltet. Bereitschaft zur Selbsterfahrung wird vorausgesetzt.

Abschluss

Bei Teilnahme an mindestens fünf Veranstaltungen wird eine erweiterte Abschlussbescheinigung ausgestellt.

Warnung

Diese Kurse könnten Sie als BeraterIn in Ihren Grundfesten erschüttern. Beruhigende alte Gewohnheiten, scheinbare Selbstverständlichkeiten und Ihre durchaus bewährten und gut fundierten Strategien, Beratungs- oder Therapiegespräche zu führen, könnten heftig durcheinander geraten.

Zum Beispiel könnte Ihre tiefe Bekümmerung über Probleme und Lebenslagen Ihrer KlientInnen nachlassen. Was tritt wohl an die Stelle der unerschütterlichen Überzeugung, psychische Probleme und Symptome seien wichtiger als (fast) alles andere? Was verändert wachsender Glaube an das Gegenüber bei dem/ der TherapeutIn?

In Einzelfällen führt das plötzliche Verschwinden therapeutischer Sorgenfalten zu Verunsicherungen und schweren Störungen beim Beziehungsaufbau! Schließlich könnten sich in Therapiesituationen Gefühle von Leichtigkeit und Klarheit bis hin zu Schwindel einstellen, die jedoch dann meist wieder abklingen, wenn Sie den Ansatz vergessen haben. Zu sonstigen Risiken und Nebenwirkungen hinterfragen Sie bitte Ihre Weltsicht.

Seminarangebot